Wir über uns – Was uns wert und wichtig ist

Verständnis von Leben und Tod
Die Haltung der FährFrauen

Das FährFrauen Netzwerk

FachFrauen sind rund um die Uhr für Sie da

Die Geschichte der FährFrauen

Der Beruf der Hebammen hat seit Jahrtausenden Bestand, derweil die Sterbekundigen, Totenwäscherinnen, Leichenwächterinnen und die Klageweiber verschwunden sind. Im Jahr 2004 gründen ein paar Frauen den Verein FährFrauen und greifen die Begleitung in Abschied, Tod und Trauer wieder auf. So entsteht in Anlehnung an alte Frauentraditionen und in Resonanz mit der Selbstbestimmung in einer säkularen Gesellschaft ein alt-neuer Beruf: die FährFrau. Heute engagiert sich der Verein FährFrauen für einen Kulturwandel rund um Bestattung und Trauer und das Netzwerk der FährFrauen leistet achtsame und professionelle Übergangsbegleitung.

FährFrauen Netzwerk

Das FährFrauen Netzwerk ist ein Zusammenschluss erfahrener FachFrauen im Bestattungshandwerk, in der rituellen Gestaltung von Abschied und in der Begleitung der Dableibenden. Die Anlegestellen unserer Fähren befinden sich überall dort, wo Sie uns zur Überfahrt rufen. Wir FährFrauen sind räumlich mobil, zeitlich flexibel und suchen Sie überall dort auf, wo Sie unsere Begleitung brauchen. Wenn Sie uns rufen, lösen wir die Leinen, nehmen das Ruder fest in die Hand und steuern unsere Fähre bei jedem Wetter durch die emotionalen Strömungen und Strudel des Lebens.

FährFrauen Büro

Durch die unregelmässigen Aufgaben im Alltag einer FährFrau ist das FährFrauen Büro nicht ständig besetzt. Die Beantwortung/Bearbeitung schriftlicher Anfragen kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wer umgehend Kontakt mit einer FährFrau sucht, ist per Telefon besser beraten als per Mail. Auf dem 24hRuf ist rund um die Uhr eine FährFrau für Sie erreichbar und ruft, sollte sie gerade in einer Arbeit stehen, die sie nicht unterbrechen kann, umgehend zurück.

24hRuf 044 865 47 44

Die FährFrau am Telefon hört Ihnen zu, klärt Ihr Anliegen und bespricht mit Ihnen die nächsten Schritte. Sie vermittelt eine regional tätige FährFrau oder übernimmt die Begleitung gleich selbst.

Wie werde ich FährFrau?

Diese Frage wird uns oft gestellt. Die FährFrauen bieten zurzeit weder Praktika noch Ausbildungsplätze an. Unsere Kapazitäten und die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen stehen in einem ausgewogenen Verhältnis. Darum denken wir aktuell nicht daran, unser Netzwerk zu erweitern.

FährFrau Sabine Brönnimann

„Als Kind wusste ich, dass ich 84 Jahre alt werde. Daran habe ich mich ausgerechnet an meinem 42. Geburtstag erinnert. So stand ich ganz unerwartet im Zenit meines Lebens. Viel änderte sich für den Moment nicht, aber aus meinem zyklischen Verständnis heraus verschob sich mein Interesse immer mehr. Bis dahin kreiste alles ums Werden, ums Nähren und ums Wachsen. Aber den andern, den ‚nidsigehenden‘ Teil des Lebensbogens konnte ich nicht mal in Worte fassen, seine Inhalte und Qualitäten waren mir noch verborgen. Ich vernahm den Ruf, machte mich auf die Suche und erfand gemeinsam mit Anderen einen alt-neuen Beruf.

Seit 2005 wirke ich mit Leib und Seele als FährFrau – rituelle Begleiterin in Abschied, Tod und Trauer. Mit der Zeit sind auf wunderbare Weise andere FährFrauen dazugekommen. Unser Erfahrungswissen, unser handwerkliches Können und unsere Haltung vertiefen sich mit jeder neuen Aufgabe. Für mich sind die gemeinsame Reflexion und die stille Regeneration unerlässlich. So gewinnt unser Beruf immer klarere Konturen und mein Leben steht wieder ganz im Zeichen seines natürlichen Verlaufs.“

Berufserfahrung und Bildungshintergrund

  • Mitbegründerin der FährFrauen, Weiterbildungen und autodidaktisches Lernen als Bestatterin, Ritualleiterin, Totenrednerin und Autorin
  • Diplom als Gruppenleiterin/Erwachsenenbildnerin (SVEB 1-3) in themenzentrierter Interaktion (TZI) am Ruth Cohn Institut (RCI-WILL Schweiz)
  • Mitarbeiterin/Leiterin des Mühleramas (Mühlenmuseum) mit diversen Weiterbildungen zur Museumspädagogin und Ausstellungsmacherin
  • Aussteigerin und engagierte Feministin, Milchschafhalterin und selbstständiges „Gartehäxli“ auf Stadtboden
  • Diplom als Sozialpädagogin mit Berufstätigkeit in Kinder-, Jugend- und Behindertenheimen

FährFrau Evelyn Hartmann

"Als ich acht Jahre alt war, drückte mir mein Grossvater zum ersten Mal das Ruder einer Fähre in die Hand und wir setzten über. Damals ahnte ich nicht, dass mein Leben mich einmal an das Ruder einer etwas anderen Fähre und in Richtung Bestattungshandwerk und Abschiedsgestaltung führen würde. Als Märchenerzählerin habe ich allerdings ein tiefes Gespür dafür, dass man manchmal ganz wundersame Wege gehen muss, um schliesslich dahin zu gelangen, wohin man gelangen soll. Es war vor allem meine langjährige Krankheit, die mich führte und mein Verständnis für die Lebenszyklen förderte. Durch sie habe ich viel über das Leben und über den Tod erfahren, über Extremsituationen und schwierige Fahrwasser. Schliesslich bin ich mit den FährFrauen, deren Haltung und Ethik ich schon seit langem als Vereinsmitglied unterstützte, immer vertrauter geworden. Eines Tages warfen sie mir die Leine zu, und ich bin zu ihnen ins Boot gestiegen. Seit 2017 übe ich den Beruf der FährFrau aus und folge damit meinem Herzensweg."

Berufserfahrung und Bildungshintergrund

  • Diverse Kurse und Weiterbildungen in Persönlichkeitstraining, Stimmbildung und Körperarbeit
  • Schreiben von Artikeln zu den Themen „Märchen, Mythen, Jahreskreis und Brauchtum“ für die Zeitschrift „Märchenforum“
  • Ausbildung zur Märchenerzählerin
  • Beschäftigung mit mutterzentrierten Kulturen in Vergangenheit und Gegenwart
  • Anwaltsassistentin
  • Lehre als Buchhändlerin

FährFrau Martina Kühl-Schläpfer

„In meiner Kindheit habe ich erfahren, wie verwirrt und hilflos es mich zurückgelassen hat, vom Sterben und vom Tod nur zu hören und keine sinnlich begreifbaren Erlebnisse machen zu dürfen. Ich habe erlebt, wie liebe verstorbene Menschen einfach abschiedslos und unsichtbar „verschwunden“ sind, gestorben halt. In meinem Beruf als Pflegefachfrau konnte ich mich mit diesem Lebensthema vertiefter auseinandersetzen und doch hat mir etwas gefehlt.

Vor einigen Jahren begegnete ich den FährFrauen. Die Art und Weise, wie sie sich all den Fragen rund um Sterben und Abschied widmen, hat mich aufatmen lassen. Die Haltung, den Tod ins Boot auf dem Lebensfluss einzuladen und mitreisen zu lassen, fühlt sich für mich sehr wohltuend und stimmig an. Durch mein mehrjähriges Dabeisein an den Gesprächen, Kulturangeboten und Ritualen des Vereins haben sich meine mitgebrachten Voraussetzungen für die Aufgabe als FährFrau vertieft und erweitert. So bin ich hineingewachsen in den Beruf FährFrau, in den ich alle meine bisherigen Tätigkeiten und Erfahrungen einbringen kann.“

Berufserfahrung und Bildungshintergrund

  • Erstausbildung zur Pflegefachfrau
  • Familienzeit mit zwei Töchtern und als Tagesmutter
  • Weiterbildungen in Erwachsenenbildung, Beratung und Körpertherapie
  • Langjährige Erfahrung in meditativem Tanz

Lebensverständnis und Werthaltung

Verständnis von Leben und Tod

Das Leben verläuft in zyklischer Wechselwirkung von Werden und Vergehen, von Hell und Dunkel, von Herkommen, Dasein und Weggehen. Der Tod ist ein natürlicher Aspekt unseres körperlichen Daseins, eine Reise über die Grenzen des Fassbaren hinaus. Leben und Tod sind gleichwertig, das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Als Menschen sind wir sowohl eigenständig und selbstbestimmt wie auch hinfällig und von anderen abhängig. Unser Leben unterliegt einem permanenten Wandel, wir wollen uns dabei aufs Altern, auf Abschied und auf Trauer einlassen. Wir sind herausgefordert und befähigt, diese Erfahrungen und Gefühle zu tragen, zu gestalten und zu integrieren.

Haltung der FährFrauen

Für alle im Namen der FährFrauen in Kultur und Handwerk engagierten Frauen gilt die in den Ethikrichtlinien formulierte Grundhaltung (Auszug):

FährFrauen

  • ermutigen zur Wahrnehmung – es ist, wie es ist!
  • ermutigen zum Ernstnehmen – Gefühle kommen und gehen!
  • ermutigen zur Entschleunigung – alles hat seine Zeit!
  • ermutigen zur Echtheit im Ausdruck – nur das hat Kraft!

FährFrauen

  • arbeiten mit Empathie und in Echtheit
  • kennen den Unterschied zwischen Mitfühlen und Mitleiden
  • übernehmen für sich und ihr Handeln Verantwortung
  • kennen und respektieren ihre fachlichen und persönlichen Grenzen
  • tun, was ihrer Überzeugung entspricht
  • stellen ihre professionelle Arbeit in Rechnung